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Wissenschaftliche Studien – Studie No. 2

Antibiotika, Darmdysbiose (Störungen des Microbioms) und Pilzerkrankungen

Hauptaussage(n):

  • Antibiotika verändern (schädigen) nachhaltig das biologische Gleichgewicht und die Wechselwirkung zwischen den im Darm normalerweise lebenden Bakterien und (!) Pilzen.
  • Während sich nach Ende der antibiotischen Manipulation die Zusammensetzung der Bakterien nach ca. 90 Tagen wieder normalisiert hatte, war die prozentuale Zusammensetzung der (physiologisch sinnvollen und für den Darm lebensnotwendigen) Pilze längerfristig gestört.
  • Stoffwechsel(End)produkte der Bakterien beeinflussen Stoffwechselprozesse und die Lebenstätigkeit der im Darm lebenden Pilze, so dass der Normalisierung des Microbioms eine große Bedeutung zukommt.

Publication
Antibiotics create a shift from mutualism to competition in human gut communities with a longer-lasting impact on fungi than bacteria.
Seelbinder et al.
Microbiome (2020), 8:133ff
Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32919472/

Ernährung heilt – Empfehlungen für eine gesunde Zukunft

  • Die optimale Zusammensetzung des Microbioms ist für den menschlichen Organismus regelrecht „über“-lebenswichtig.
    Die Mikroorganismen des Darm-Microbioms schützen den Mensch vor Infektionen über die Darmschleimhaut. Die Stoffwechseltätigkeit der Mikroorganismen liefert Vitalstoffe , auf die der Organismus angewiesen ist (weil es sie selber nicht Bereitstellen kann).
    Jede auch noch so kurze antibiotische Therapie sollte immer einer Normalisierung des Microbioms nach sich ziehen in Form einer nachhaltigen Darmsanierung.
  • Das durch Gabe von Antibiotika geschädigte Darm-Microbiom (Flora des Darms) sollte nach Ende der Therapie unbedingt wieder normalisiert werden.
    Pflanzenbasierte Nahrung mit hohem Anteil an Ballaststoffen ist die beste Methode.
  • Folgenschwere Veränderungen des Mikrobioms zeigten sich bereits nach einer Woche.
    Somit liegt die Vermutung nahe, dass jede Art von Antibiose, so kurz sie auch sein mag, das Microbiom erheblich irritiert und nachhaltig schädigt.
    Die Wiederherstellung von Darmgesundheit durch eine nachhaltige Methode der Darmsanierung sollte jeder oralen Gabe von Antibiotika folgen.
  • Pilze im Darm sind nicht per se schädlich.
    Es gibt eine ganze Reihe von Pilzen, die zur Erhaltung der Gesundheit sinnvoll sind.
    Antipilzmittel sind also auf keinen Fall „gesundheitsförderliche Wirkstoffe“.
  • Stoffwechsel-Endprodukte von Bakterien haben Einfluss auf das regulierte Wachstum und die sinnvolle Regeneration von Pilzen.
    Bakterien geben Substanzen (beispielsweise „Propionat“) in die Umgebung ab, wenn man Bakterien mittelkettige Fettsäuren (MCFA) für den Stoffwechsel zur Verfügung stellt.
    Das wichtigste Nahrungsmittel, das solche Fettsäuren (MCFA) enthält, ist Kokosöl.
  • Ein Mythos, der sich hartnäckig hält:
    „Symbioselenkung“ – eine erfolgreiche Normalisierung des Microbioms – ist durch Bakterienkulturen in Kapsel-und/oder Tablettenform möglich.
    „Beweisende“ Studien zur Wirksamkeit von Symbioselenkung durch Präparate wurden nur durch Unternehmen gesponsert oder in Auftrag gegeben.

Für diejenigen, des es genau wissen wollen – Details zum Inhalt der Publikation:

Die Studie umfasste 16 gesunde Probanden.

  • 14 Probanden erhielten über 6 Tage verschiedene Antibiotika.
  • 2 Probanden waren die Kontrollgruppe.

Es erfolgte:

  • Analyse von Gen-Sequenzen von Mikroben und Pilzen vor und nach Gabe der Antibiotika.
    Dadurch waren Aussagen zu verändertem Stoffwechsel möglich.
  • Die Analyse konkreter Stoffwechselendprodukte erweiterte das Untersuchungsspektrum.
    Stoffwechselendprodukte der Bakterien waren kurzkettige Fettsäuren.

Im Rahmen der Studie zeigten sich folgende Effekte:

Für Bakterien:

  • 30 Tage nach Behandlungsende entsprachen die Parameter der untersuchten Bakterienflora denen, die vor Beginn der Antibiose ermittelt wurden.
  • Die Vielfalt des Bakterienstoffwechsels war dramatisch reduziert. Scheinbar überlebten nur die Bakterien, die gegenüber Veränderungen der Umgebung widerstandfähig waren.

Für Pilze:

  • Noch 90 Tage nach Behandlungsende konnten bei einem Drittel der Pilze bestehende Veränderungen nachgewiesen werden.
  • Im Darm existieren scheinbar „Pilz-Bakterien-Gemeinschaften“: Die Normalisierung scheint in gegenseitiger Abhängigkeit zu erfolgen. 
  • Keine Normalisierung konnte bei einem Drittel der Pilze auch nach einem langen Zeitraum beobachtet werden. Die Nachbeobachtungszeit war 3 mal länger als bei Bakterien.
  • Die Zusammensetzung der Pilzgemeinschaften verändert sich zum Negativen.
    Es kam zu einer massiven Vermehrung von krankmachenden Candida-Pilzstämmen.
    Es wird schon geraume Zeit nicht mehr ausgeschlossen – durch andere Publikationen auch zusätzlich bestätigt – dass durch solche krankmachenden Pilze ein Überwuchern des Microbioms mit Candida Bauchspeicheldrüsenkrebs entstehen kann.
  • Einzelne Pilzfraktionen traten in Konkurrenz zueinander.
    Noch nach 90 Tagen war ca. ein Drittel der vor der Antibiose vorhandenen Pilze immer noch „verschwunden“.

Für diejenigen, die das Thema vertiefen möchten:

Bücher

Die Darm-Hirn-Connection
Prof.Dr.med. Gregor Hasler
Klett-Cotta Verlag

Darm mit Charme
Giulia Enders
Ullstein Verlag

Das folgende Video ist sooo lustig !


 Sapere Aude – habe den Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen.
nach Horaz

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One Comment

  1. Hallo Herr Dr. Hilbert,

    ich habe 2017 die Ausbildung bei Ihnen an der Paracelsus Schule genossen und lebe seit dem, was ich bei Ihnen gelernt habe :-). Deshalb freue ich mich umso mehr, nun auch wieder etwas von Ihnen zu lesen! Auch für meine Kunden ist es eine tolle Möglichkeit, sich über das von mir Erzählte, genauer informieren zu können.
    Beim Thema Fasten habe ich in meiner bisherigen Praxis oft Menschen gehabt, die vorher bei anderen „Beratern“ waren und denen gesagt wurde, „mit ihrer Konstitution sollten Sie nicht fasten“. Eventuell können Sie dazu noch etwas schreiben, also ob es tatsächlich Themen gibt, bei denen Fasten nicht angezeigt wäre.

    Es gibt noch eine Frage die mir seit der Ausbildung nicht aus dem Kopf geht. Ich möchte gern mit Frauen arbeiten, die sich Kinder wünschen da ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es gefühlt 100 mal mehr Kraft kostet, die Ernährung zusammen mit Kindern umzustellen… Sie hatten in der Ausbildung davon berichtet, dass es früher Einrichtungen gab, in denen die Mütter in Spe auf die Schwangerschaft gesundheitlich vorbereitet wurden :-). Ich bin allerdings unsicher wie lang diese Umstellung/Entgiftung vor der Schwangerschaft angesetzt werden sollte. Da der Körper ja dann mit dem Entgiftungsprozess beginnt und den eventuell in der Schwangerschaft fortführt… Gibt es da Risiken?
    Ich entschuldige mich schon vorher für eine vielleicht zu pauschal gestellte Frage!

    Ich freue mich von Ihnen zu hören!

    Liebe Grüße
    Sandra Worm

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